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Warum Eichelhäher geschossen werden: Ein Blick hinter die Kulissen

Ein cleverer Hausmeister des Waldes

Der Eichelhäher ist ein faszinierender Vogel, der nicht nur durch seine Farbenpracht beeindruckt, sondern auch eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf den Eichelhäher, seine Gewohnheiten und warum er trotzdem manchmal ins Visier von Jägern gerät.

Der Gärtner des Waldes

Der Eichelhäher, auch bekannt als Garrulus glandarius, ist etwa taubengroß und gehört zu den Singvögeln. Sein bevorzugter Lebensraum sind Wälder, insbesondere solche mit Eichen, Hainbuchen und Buchen. Warum trägt er den Titel "Gärtner des Waldes"? Ganz einfach: Er ist ein Meister im Verstecken von Eicheln und Bucheckern. Durch diese Sammelaktionen legt er Wintervorräte an und sorgt so für die Verbreitung neuer Bäume. Dabei kann er sich bis zu 6.000 Verstecke merken – eine beeindruckende Gedächtnisleistung, die sogar Eichhörnchen in den Schatten stellt.

Der Aufforster

Im österreichischen Waldviertel hat der Eichelhäher sogar einen richtigen Job als Aufforster. Dort werden die Vögel im Herbst gezielt mit Bucheckern und Eicheln gefüttert. Im Winter erhalten sie Sonnenblumenkerne als Nahrung. Dadurch müssen sie nicht auf ihre eigenen Verstecke zurückgreifen. Aus den vergrabenen Schätzen der Eichelhäher entsteht neuer Wald – eine win-win Situation für Mensch und Natur.

Transportkünstler und Wächter

Ein Eichelhäher kann bis zu elf Eicheln auf einmal transportieren: Bis zu zehn im Kehlsack und eine im Schnabel. Das entspricht etwa 15 kg Eicheln als Wintervorrat! Doch der Eichelhäher ist nicht nur ein fleißiger Sammler, sondern auch ein wachsamer Wächter. Sein Ruf warnt alle anderen Waldbewohner vor Feinden und Eindringlingen. An den Eichelhähern kommt niemand vorbei – sie sind die Hausmeister des Waldes.

Warum werden Eichelhäher geschossen?

Trotz ihrer nützlichen Funktionen geraten Eichelhäher manchmal ins Visier von Jägern. Offiziell wird behauptet, dass sie Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursachen könnten und dass ihr Abschuss dem Schutz der Fauna diene. Doch es gibt auch Stimmen, die von überholtem Konkurrenzdenken seitens der Jägerschaft sprechen. In Bayern dürfen Eichelhäher außerhalb der Brutzeit bejagt werden, und jedes Jahr werden rund 20.000 von ihnen abgeschossen. Eine fragwürdige Praxis, wenn man bedenkt, wie wichtig diese intelligenten Vögel für unsere Wälder sind.

Fazit

Der Eichelhäher ist mehr als nur ein farbenprächtiger Vogel. Er ist ein Gärtner, Aufforster und Wächter – ein echter Allrounder im Wald. Vielleicht sollten wir uns öfter fragen, ob der Abschuss solcher Tiere wirklich notwendig ist. Denn wenn wir den Eichelhäher verlieren, verlieren wir auch einen Teil unserer natürlichen Vielfalt und Intelligenz im Wald.